martedì 21 luglio 2009

Dem Aufschrei müssen Taten folgen

In den vergangenen Tagen und Wochen wurde in den Medien umfangreich über ein Problem berichtet, das so neu nicht ist – die sog. „Hitlerjugend-Gruppen“ die sich in verschiedenen Dörfern gebildet haben.
Bereits seit Jahren gibt es im Raum Burggrafenamt jugendliche Cliquen, die sich offenbar in der Tradition der Jugendorganisation des Dritten Reiches sehen. So traten in Naturns beispielsweise schon vor rund vier Jahren junge Neonazis unter dem Label „Naturnser Hitlerjugend“ auf. Dies dürfte im Dorf selbst kaum unbemerkt geblieben sein, da es immer wieder zu Problemen und Übergriffen gekommen ist, die mit dieser Gruppe in Zusammenhang stehen. Erinnert sei an dieser Stelle an den mehr als missglückten Versuch einer Gruppe von Neonazis, maskiert und mit diversen Waffen ausgerüstet ein Konzert von alternativen und antifaschistischen Jugendlichen zu überfallen. Obwohl dieser Vorfall bereits einige Jahre zurückliegt, wurde schon damals deutlich, dass sich diese Gruppen weniger auf politische Arbeit im eigentlichen Sinne konzentrieren, als viel mehr auf gezielten Überfälle und Übergriffe auf ihnen unliebsame Personen. Gemessen an der Tatsache, dass bereits damals die Existenz verschiedener, mehr oder weniger gefestigter und aktiver neonazistische Jugendgruppen bekannt war, ist es nun umso mehr verwunderlicher, wie sehr manche RepräsentantInnen des öffentlichen Lebens von der Existenz ebensolcher Gruppen überrascht sind.
Prinzipiell ist es gut und richtig, dass diese Problem endlich öffentlich angesprochen und thematisiert wird, jedoch stellt sich die Frage, wieso dies so lange gedauert hat und die Verantwortlichen politischen Entscheidungsträger sich so überrascht mimen, wo doch seit Jahren die Notwendigkeit zu handeln gegeben war.
Die Antifa Meran warnt seit gut drei Jahren vor diesen Gruppen und die Gewalt, die von ihnen ausgeht. Nicht nachvollziehbar ist, dass es erst eine breite Berichterstattung in den Medien bedarf, um die Gesellschaft und allen voran die Politiker in den Gemeindestuben und dem Bozner Landtag endlich zum Handeln zu bewegen.
Ein weiteres und das vielleicht schon wichtigste Problem ist damit auch bereits angeschnitten: Handelt es sich bei diesem Aufschrei der Gesellschaft, Medien und Politiker wie so oft in den vergangenen Jahren um ein kurzes, schnelllebiges Strohfeuer, oder ist endlich die Bereitschaft vorhanden, eine konkrete Zielsetzung zur Bekämpfung der rechtsextremen Umtriebe im Burggrafenamt und Südtirol zu formulieren und diese auch umzusetzen?
Die teilweise überzogene und mit falschen Zahlen operierende Berichterstattung der Medien soll und kann nicht über diese Problem hinwegtäuschen. Die vielzitierte „Naturnser Hitlerjugend“ hat mit Sicherheit keine 70 bis 80 Mitglieder, wie von verschiedener Seite behauptet wurde, sondern höchstens 10-20. Die Gefahr, die von rechtsextremistisch ausgerichteten Jugendgruppen ausgeht, ist auch keine Frage der Quantität, sondern viel mehr ihrer programmatischen Ausrichtung und ihr Verhältnis zur Gewalt. Genau hier liegt der Hund begraben – diese Gruppen, die sich als „Hilterjugend“ organisieren sind weder politisch nennenswert aktiv, noch machen sie durch öffentliche Aktionen auf sich aufmerksam. Einzig und allein die Bekämpfung verschiedener unliebsamer Bevölkerungsgruppen steht im Fokus und dieses Ziel wird nicht durch politische Arbeit erreicht, sonder ausschließlich mit Gewalt.
Gefordert ist nun nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft. Künstliche Empörung und groß angekündigte Maßnahmen sind nichts wert, solange dem nicht auch Taten folgen. Viel zu lange wurde und wird die Jugend in Südtirol nur als Störfaktor empfunden. In einem Land, in dem der Tourismus eine maßgebliche Rolle für die Wirtschaft spielt scheint es keinen Platz für jugendliche Kultur und einem interessanten und umfangreiche Freizeitangebot zu geben. In vielen Gegenden Südtirols tendiert das Freizeitangebot für Jugendliche gegen Null. Die Unterstützung muss intensiviert werden. Zudem ist es unabdingbar, dass den Jugendlichen endlich Respekt entgegengebracht wird und sie an der politischen Gestalltungen des Landes teilhaben dürfen. Wie soll Jugendlichen der Wert demokratischer Werte nahe gebracht werden, wenn in Südtirol selbst die Demokratie immer wieder
mit Füssen getreten wird? Hohle Phrasen von Demokratie und Freiheit nutzen nichts, wenn sie nicht selbst gelebt werden.
Aus all diesen Überlegenungen heraus fordert die Antifa Meran endlich konkrete Projekte und Maßnahmen zu ergreifen, zu denen unter anderem gehören:
  • Die Förderung von direktdemokratischen Projekten: Jugendlichen muss der Wert von demokratisch getroffenen und legitimierten Entscheidungen gegenüber den totalitären Führerprinzip nahe gebracht werden. Hierfür ist die Organisation von Jugendlichen in basisdemokratisch organisierten Gruppen zu fördern und zu unterstützen. Dies kann auf gemeindepolitischer Ebene, in Jugendzentren oder den verschiedenen Vereinen der Fall sein. Erste wenn junge Menschen selbst aktiv Politik gestalten können und sie das Gefühl haben ernst genommen und verstanden zu werden, wird totalitären Ideen die Grundlage entzogen. Wer gelernt hat selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu leben und zu denken braucht keine Führer mehr.
  • Ein umfassendes Freizeitangebot für Jugendliche: Südtirol hinkt im Bereich der Freizeitgestaltung anderen Regionen meilenweit hinterher. Jugendliche Kultur ist vielfältig und dementsprechend vielfältig muss auch das Freizeitangebot werden. Jede Jugendkultur muss die Möglichkeit besitzen ihren Lifestyle auszuleben. Dazu gehört die Möglichkeit in geeigneten Räumlichkeiten Feste, Partys und Konzerte zu veranstalten und diese frei von Repression und Stigmatisierung in der Öffentlichkeit durchzuführen. Der Fall des „Schools Out“ in Bozen sollte hierbei mahnendes Beispiel sein. Jahrelang lag nicht das Konzert selbst im Fokus der Medien, sondern einzig und allein der Alkoholgenuss der Konzertteilnehmer. Die Jugend wurde hierbei, wie so oft in Südtirol, in Sippenhaft genommen und als versoffener Haufen dargestellt, was in keinster Weise der Wahrheit entspricht.
  • Die Förderung einer antirassistischen Jugendkultur: Immer wieder zeigt sich, dass die braunen Rattenfänger ihren Nachwuchs nicht durch politisch Überzeugungskraft gewinnen, als viel mehr durch Musik und subkulturelles Auftreten. Bestes Mittel dem entgegen zu treten ist die Förderung von nichtrassistischen Jugendkulturen, um der neonazistischen Erlebniswelt von vorneherein das Wasser abzugraben. Fällt diese zentrale Element neonazistischer Agitation weg, ist deren Attraktivität entscheiden geschwächt.
  • Erhöhte Aufklärungsarbeit und die Einführung des Faches „Politische Bildung“ an Schulen: Nicht oft genug kann die hohe Bedeutung einer guten und umfassenden Aufklärungs- und Präventionsarbeit an Schulen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen genannt werden. Informierte und aufgeklärte Jugendliche sind weitaus immuner für neonazistisches Gedankengut, als dies uninformierte Jugendliche sind.
Abschließend bleibt einmal mehr zu erwähnen, dass es nun endlich an der Zeit die Sonntagsreden sein zu lassen und endlich aktiv zu werden, um den Neonazismus und Faschismus endgültig in die Geschichtsbücher zu verbannen. Denn: Dem Aufschrei müssen Taten folgen!

20 commenti:

  1. a bissl aufschrei für die medien, das wars, auf die taten kann man lange warten.

    RispondiElimina
  2. jo bo af die medien konsche do ette zähln. hon erscht itz gsegn an bericht ibbo die nazis in vinschgau. noa hommse leit interwievt wosn olla gsog hom: des san gonz tackta burschn, des isch et so schlimm, de tien des la um cool zi sein, usw....
    koan hommse gibrocht wos epas negativis gsog hot.........

    RispondiElimina
  3. Stimp woll a, des sein orme Buabn de verhetzt wern bzw. sich verhetzen lossn weil sie segn,dass es soviel ungerechtigkeit in insern Lond gib. Sie wissens net besser, de muas men aufklären und net verurteilen und einsperren.

    RispondiElimina
  4. Welche soviel Ungerechtigkeit? Bitte um Aufklärung.

    RispondiElimina
  5. das sind die schauermärchen der rechtsextremen, dass italien heute ein unterdrückerstaat bzw. verbrecherische diktatur sei wie ehemals die DDR oder Serbien, und so redet man die notwendigkeit einer "befreiung" herbei, man redet von "feindes des volkes" (siehe mirko auf SF) ... und ist damit in den stapfen der alten ***.

    RispondiElimina
  6. Und kein Schwein verliert ein Wort über die Ungerechtigkeit gegenüber den Naturnser Antifaschistischen Skinheads!
    Wer wird denn in Naturns als "Nazi" angesehen? Die 15-jährigen, die ohne besondere Merkmale herumrennen, außer villeicht einem "Nazi Shirt"?
    Nein, sicher nicht! Wer ins Kreuzfeuer der Repression gerät sind wir!

    Polizei und Bewohner von Naturns stehen uns seit diesem "Aufschrei" sehr reserviert gegenüber!

    Ich schäme mich für unsere so wenig informierte Gesellschaf und den Medien!
    SKINHEADS SIND KEINE NAZIS!!!

    S.H.A.R.P.-Skin aus Naturns

    RispondiElimina
  7. Wenn die Leute schon so wenig über Skinheads wissen und euch immer noch als Nazis abstempeln wäre es doch höchste Zeit selbst aktiv zu werden und Aufklärung zu betreiben.

    Flugblätter mit einem kurzen Aufklärungstext sind schnell geschrieben und in einem 5000 Einwohner-Dorf schnell unter die Leute gebracht.

    Also nicht jammern, sondern handeln.

    RispondiElimina
  8. www.du-sollst-skinheads-nicht-mit-nazis-verwechseln.de

    RispondiElimina
  9. Skinheads weiss jeder dass es Nazis sind. Ihr seid alle die gleiche Scheisse!

    RispondiElimina
  10. Ach, du armer Junge. Informiere dich doch bitte zunächst über die Geschichte der Skinheads, bevor du hier rumpöpelst.

    Skinhead und Nazi schließen sich naturgemäß aus. Jeder der die Geschichte dieser Subkultur kennt weiss das.

    RispondiElimina
  11. Ach wenn das so ist, sind mir die Nazis doch viel lieber als Leute wie du.

    RispondiElimina
  12. Wie du persönlich zu Nazis stehst kann mir eigentlich egal sein.

    Die Diskussion drehte sich um die Gleichsetzung von Skinheads mit Neonazis. Dir steht es natürlich frei deine Gedanken frei zu äussern und deine Sympathien mit bestimmten Gruppen auszudrücken.
    In Zukunft solltest du dich jedoch über ein Thema informieren, bevor du mit solch unqualifizierten Aussagen hausieren gehst. Dann hast du es auch nicht nötig deine Unwissenheit mit dieser latenten Agressivität zu überspielen.

    RispondiElimina
  13. wenn man donn Politischeb bildung ob dor 2 mittelschual infieret hatt man viel für die jugend geton!!!!! :=) man muaß net die faschoschweine einsperren man muaß aufklärung leisten

    RispondiElimina
  14. Seid ihr eigentlich "für" etwas oder unr "gegen" das was andere tun?!?

    RispondiElimina
  15. @Tobias

    Anscheinend verfolgst du diesen Blog und unsere Arbeit erst seit kurzer Zeit, ansonsten wüsstest du, dass wir in vielen Bereichen engagiert sind.

    Wichtige Themen neben dem Antifaschismus sind für uns Tier- und Umweltschutz, direktdemokratische Projekte und die Beteiligung an sozialen Bewegungen.
    Neben diesen Punkten gibt es noch viele weitere die uns mehr oder weniger wichtig sind und für die wir uns einsetzen.

    RispondiElimina
  16. Praktisch habt ihr das selbe Ziel wie CasaPound, nur das diese die Projekte auch zu Ende bringen kommt mir vor (Spendensammlungen fuer Kinder und Senioren in Not, Weihnachtsmarkt zu Gunsten Burma, Hilfe in L'Aquila nach dem Erdbeben, Buechersammlung fuer eine Bibliothek, usw.)
    Nennt mir ein serioeses Projekt von euch!

    RispondiElimina
  17. Gleiche Ziele wie Casapound oder di FN? Natürlich. Faschismus ist mit basis- und direktdemokratischen Gedankengut ebensowenig vereinbar, wie mit dem globalen Kampf für eine lebenswerte Umwelt und dem Schutz der Tierwelt. Eine Giftwolke macht vor einer Staatsgrenze ebensowenig halt, wie die Massentierhaltungsindustrie. Zum Glück haben die Leute erkannt, dass dieser Kampf nur gemeinsam geführt und gewonnen werden kann. "Think global, act local" heisst hier das Schlagwort.

    Du fragst nach seriösen Projekten von uns? Nun, wie ich bereits erwähnt habe ist der Antifaschismus für viele von uns nur eines von vielen Betätigungsfeldern. Ich kann dir aber gerne einige wichtige und gute Projekte nennen:

    In Sachen Tierschutz hat sich in Südtirol eine kleine Bewegung entwickelt, die schon mehrer gute Aktionen gestartet hat. Über einige haben wir auch auf diesem Blog berichtet. Unter Suchfunktion brauchst du nur "Pelz ist Mord - Die Rechte der Tiere erkämpfen" eingeben, dann kommst du zum entsprechenden Artikel. Diese Aktion wurde im Rahmen der italienweiten Tierrechtskampagne, deren Link du im besagten Artikel findest, abgehalten. Weiters sind gerade im Raum Bozen und Ritten viele gute Leute in diesem Bereich aktiv. Neben Infoabenden und dem Verteilen von Flugblättern zur Tierrechtsproblematik machen die Leute dort auch ansonsten grossartige Arbeit. Den Leuten wird durch das Servieren von vegetarischer/veganer Ernährung eine alternative zur Massentierhaltungsindustrie geboten. Im Forum unter "diversi" kannst du dir unter "Soliaktion für Honduras" gerne anschauen, was ansonsten noch geboten wird.

    Ich selbst bin auch in Tierrechtsgruppen aktiv, die sich zur Zeit besonders in Österreich gegen den Pelzhandel und für die Rechte der Tiere einsetzen. In Innsbruck werden hierfür in regelmäßigen Abständen Aktionen durchgeführt. So wird seit über einem Jahr jeden Samstag gegen eine Modekette protestiert, die immer noch Pelze verkauft. Übrigens die letzte in Österreich. Alle anderen haben durch unsere Proteste den Verkauf mit der Zeit eingestellt. Du kannst uns gerne besuchen und dich über sonstige Projekte informiern. Jeden Samstag vor dem "Kleider Bauer".

    Umweltpolitisch sind einige von uns mehr, andere weniger bei der Problematik um den Brennerbasistunnel, der Verbauung der Seiser Alm und dem Projekt Ried engagiert.

    Dann zu den direktdemokratischen Projekten. Diese sind mir persönlich ein besonderes Anliegen, weshalb ich mich auch sehr für die Initiative für Direkte Demokratie einsetze und mich für diese besonders in meinem Heimatort Lana einsetze. Am 25. Oktober kommt es endlich zu einer Volksabstimmung, mit der wir die Macht endlich in die Hände des Volkes legen können. DAS sind wichtige Projekte, die die Zukunt diese Landes maßgeblich prägen werden. Google einfach "Initavite für direkte Demokratie" dann kommst du auf die Seite und kannst dich selbst informieren.

    Für die Jugendkultur haben wir uns auch immer stark gemacht und es uns auch nicht nehmen lassen selbst Hand anzlegen, wenn Hilfe gebraucht wurde. So z.b. beim Aufbauen der Infrastruktur bei Open Airs etc. Natürlich kostenlos ;)

    Alternative Feste, die eine Vielzahl von sozialen Aufgaben erfüllen konnten sich in der Vergangenheit ebenso unserer Unterstützung gewiss sein, so wie z.B. das Emergency Festival in Meran.

    Ich persönlich bin auch an meiner Universität in Sachen Bildungspolitik aktiv. Wie du vielleicht weisst ist das Recht auf freie Bildung zur Zeit akut bedroht. Die Proteste und Aktionen der Studenten haben erst dazu geführt, dass diese teilweise wieder abgeschafft wurden.

    Wie du vielleicht siehst ist die Antifa Meran sicher nicht unser einzigstes Betätigungsfeld. Wie bereits erwähnt kommt bei uns eine Vielzahl von politischen Anschauungen und Einstellungen zusammen, aus denen sich ein ebenso breites Aktivismusfeld ableitet. Andere werden dir auch mit Sicherheit ihre primären Betätigungsfelder und ihre Projekte nennen.

    RispondiElimina